Was sind Schulden?
Von Schulden ist immer dann die Rede, wenn ein Schuldner offene Zahlungspflichten bei einem Gläubiger hat. Das bedeutet, dass, wenn du dir bei einer anderen Person oder auch einem Unternehmen (z. B. einer Bank) Geld leihst und dieses noch nicht zurückgezahlt hast, von Schulden gesprochen wird. Schulden können verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise Kreditkartenschulden, Hypothekenschulden oder Studienkredite.
Wichtig zu wissen ist, dass wir in diesem Beitrag mit dem Begriff Schulden ausschließlich Konsumschulden, wie Konsumkredite, überzogene Kontenrahmen und auch Studiendarlehen betrachten.
Was sind Konsumkredite?
Konsumkredite werden häufig für den Kauf von Autos, Möbel oder Elektronik genutzt. Dazu zählen auch die vor allem bei Online-Shops verbreiteten Ratenzahlungsmöglichkeiten.
Als Kunde kaufst du hierbei zunächst das Produkt, ohne den vollständigen Kaufpreis zu entrichten. Stattdessen wird dieser über mehrere monatliche Raten (meist auf 12 oder 24 Monate) aufgeteilt. Zu dem eigentlichen Kaufpreis kommen dann noch Zinsen hinzu, denn schließlich wird das Geld für deinen Kauf vom Händler oder einer Bank im Vorfeld ausgelegt und du bezahlst es erst nach und nach zurück.
Das Überziehen eines (Giro-)Kontos, besser bekannt als Dispokredit, zählt ebenfalls zu den Konsumschulden. Es handelt sich dabei um eine Situation, in der das Konto über das vorhandene Guthaben hinaus genutzt wird. Dies kann zu einer finanziellen Belastung führen, da für den überzogenen Betrag Zinsen und Gebühren anfallen.
Ähnliches gilt übrigens auch für Studienkredite. Diese Kredite werden oft benötigt, um die Kosten für das Studium zu decken. Obwohl es teilweise staatliche Subventionen gibt, können Studienkredite auf Dauer ebenfalls eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen.
Warum sind Konsumschulden so problematisch?
Konsumschulden haben vor allem eines gemeinsam: Die Zinsen sind extrem hoch! Laut Statista lag der effektive Jahreszinssatz für Konsumentenkredite an private Haushalte im August 2023 bei 8,48 %. Doch auch Zinssätze von bis zu 16 % sind keine Seltenheit. Klar ist also, mit einem solchen Konsumkredit zahlst du nicht nur den eigentlichen Kredit ab, sondern vor allem auch einen hohen zusätzlichen Betrag an Schulden.
Etwas anders verhält es sich bei Krediten für Immobilien. Das liegt an den deutlich niedrigen Zinsen. So bewegen sich Bauzinsen im Oktober 2023 bei rund 4 %. Im direkten Vergleich mit den teureren Konsumkrediten wird der Unterschied der dauerhaften finanziellen Belastung durch Zinsen schnell ersichtlich.
Hinzu kommt außerdem die aktuelle Inflationsrate von 4,5 %, welche das Geld an Wert verlieren lässt und dir als Kreditnehmer damit sogar in die Karten spielt. Trotzdem gilt natürlich auch für Hypotheken zum Immobilien-Kauf, dass diese baldmöglichst bzw. idealerweise schon abbezahlt sind.
Kurz gesagt sind Konsumschulden also aufgrund der hohen Zinsen deutlich problematischer, als Kredite für Immobilien und stellen damit auch eine stärkere finanzielle Belastung dar. Als Schuldner bist du also vor allem mit dem Begleichen der Zinsen beschäftigt, statt den Kredit abzubezahlen.
Der amerikanische Musiker Jay Z sagte einst: “Wenn du es nicht zweimal kaufen kannst, kannst du es dir nicht leisten.” Dieses Zitat bringt es ziemlich auf den Punkt, denn du solltest niemals aufgrund deines Konsums mit einem leeren Bankkonto dastehen.
Wenn du es nicht zweimal kaufen kannst, kannst du es dir nicht leisten.
- Jay Z
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Diese Vorteile bringen abbezahlte Kredite
Sobald du deine Kredite und Schulden abbezahlt hast, bringt das zahlreiche Vorteile mit sich. Zum einen wirst du von einer stärkeren finanziellen Position profitieren. Zum anderen hat die vollständige Tilgung deiner Kredite auch einen positiven psychologischen Effekt und verringert deine finanzielle Verwundbarkeit.
Darüber hinaus reduzierst du deine Verbindlichkeiten, was es dir ermöglicht, flexibler und besser auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren. Du schaffst somit eine solide Grundlage für deine finanzielle Zukunft.
Psychologische Effekte der Schuldentilgung
Was zunächst eher unwichtig klingt, ist von großer Bedeutung. Wenn du mit bestehenden Schulden und Verbindlichkeiten mit dem Investieren beginnst, kann das oft den Wunsch nach schnellen Ergebnissen und Gewinnen beflügeln. Doch beim Investieren gibt es in der Regel kein schnelles Geld. Stattdessen handelt es sich bei um langfristige Geldablage, die dir nur selten sofortige und hohe Gewinne abwirft.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass du dich als erstes von Verbindlichkeiten, Krediten und anderen Schulden so gut wie möglich befreist. Mit mehr finanzieller Stabilität kannst du dir ausreichend Ruhe und Zeit nehmen, um dich mit detailliert mit Investments zu befassen und diese auch bewusst mit klarem Kopf zu tätigen.
Um auf kurzfristige Veränderungen bei Einnahmen und Ausgaben angemessen zu reagieren, ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren. Durch eine sorgfältige und flexible Herangehensweise kannst du potenzielle Risiken minimieren.
Denn wer unüberlegt und überhastet investiert, läuft Gefahr, hohe Verluste zu erleiden. Es ist daher ratsam, sich Zeit zu nehmen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und mögliche Szenarien zu berücksichtigen. Nur so kannst du langfristig erfolgreich sein und dein finanzielles Wohlergehen sichern.
Auswirkungen der Zinsen
Von großer Bedeutung sind auch die Zinssätze von Krediten, denn anders als beim Investieren oder Sparen arbeitet der Zinseszins hier gegen dich. Je höher deine Schulden sind, umso mehr Zinsen musst du auch zahlen.
Aus diesem Grund solltest du immer zuerst deine Schulden abbezahlen, um die zusätzlichen Kosten durch Gebühren und Zinssätze zu minimieren. Auf lange Sicht spart dir das nämlich ehrliche Zins-Kosten ein, je schneller ein Kredit abbezahlt ist, umso mehr Geld hast du zum Investieren übrig!
Würdest du also parallel deine Schulden abbezahlen und investieren, kannst du für beides nur einen kleinen Teil aufbringen. Wie du aber bereits weißt, übersteigen die Zinsen von Konsumkrediten mit 8 – 16 % fast immer die erwirtschaftete Rendite eines Investments. Dein Geld wäre also besser in die Tilgung deiner Schulden “investiert”, damit du schneller deine Kredite abbezahlst und dich auf das Investieren konzentrieren kannst.
Minimiere deine finanziellen Risiken
Wer mit dem Investieren beginnt, träumt oft vom schnellen Geld. Doch wie wir bereits erwähnt haben, sind schnelle hohe Renditen die absolute Ausnahme. Investieren hingegen funktioniert langfristig und zahlt sich oft erst nach einigen Jahren aus.
In der Zwischenzeit können einzelne Investments sogar negative Renditen einfahren. Mögliche Verluste dürfen also keinesfalls deine finanzielle Stabilität beeinflussen oder dein Risiko beeinflussen.
Mit ausstehenden Krediten und Schulden könne Verluste jedoch schnell ins Gewicht fallen und deine Situation zusätzlich verschlechtern.
Hinweis
Vergiss also nicht, dir auch ein finanzielles Polster aufzubauen. Wenn du dein gesamtes Geld investierst und keine Rücklagen hast, kannst du schnell wieder in die Situation kommen einen Kredit aufnehmen zu müssen. Lege hierfür am besten jeden Monat einen festen Betrag weg, sodass du deine Verbindlichkeiten auch drei bis sechs Monate ohne regelmäßiges Einkommen decken kannst.
So kommst du nicht in die Situation Investments veräußern zu müssen, wenn diese gerade eine negative Rendite aufweisen und kannst Verluste im besten Fall vermeiden.
Schulden beeinflussen deine Kreditwürdigkeit
Auch auf deine Kreditwürdigkeit haben Kredite und deren Status eine wichtige Auswirkung. Bei einer Bonitätsprüfung, in Deutschland auch bekannt als Schufa-Abfrage, wird deine Kreditwürdigkeit, also die Wahrscheinlichkeit, ob du einen Kredit auch wirklich zurückzahlst, geprüft und bewertet. Dieser Wert entscheidet, ob dir eine Bank einen Kredit gibt, ein Unternehmen Ratenzahlung akzeptiert oder du einen Mobilfunkvertrag abschließen kannst.
Wer viele offene Kredite, insbesondere Konsumschulden hat, der wird logischerweise mit einem erhöhten Risiko bewertet. Das heißt, die Bank beziehungsweise dein Gegenüber geht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit davon aus, dass du in der Zukunft nicht mehr in der Lage seien könntest, deine Schulden zurückzubezahlen. Für den Kreditgeber beutetet das ein finanzielles Risiko auf den Kosten sitzen zu bleiben und das Geld nicht wieder zurückzuerhalten.
Oft gibt es dann zwei Möglichkeiten: Entweder wird dir der Kredit aufgrund deiner schlechten Bonität verweigert oder aber dein Zinssatz fällt höher aus. Dieser lässt sich als eine Art Risikozuschlag bezeichnen. Was für die Bank in erster Linie zu zusätzliche Einnahmen führt, bedeutet für dich eine noch höhere finanzielle Belastung durch die ohnehin schon hohen Zinsen.
Anders verhält es sich, wenn du deinen Kredit oder sogar mehrere Darlehen in der Vergangenheit schon zuverlässig abbezahlt hast. Für die Bank bist du damit ein zuverlässiger Kunde, der in der Vergangenheit stets seine Schulden beglichen hat. Das wiederum hat positive Auswirkungen auf deine Kreditwürdigkeit und deine Zinssätze. So erhältst du nicht nur deutlich wahrscheinlicher einen Kredit, sondern profitierst auch von niedrigeren Zinsen.
Das ist vor allem, um deine finanzielle Position zu stärken und hilft dir, wenn du etwa den Kauf oder Bau eines Eigenheims finanzieren möchtest. Du siehst also, auch hier lohnt sich das Abbezahlen vorhandener Schulden, bevor du mit dem Investieren beginnst.
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Fazit: Erst abzahlen, dann investieren!
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass es äußerst wichtig ist, deine Schulden vor dem Beginn von Investitionen abzuzahlen. Das Abbezahlen von Schulden sollte immer deine oberste Priorität sein, da Konsumschulden aufgrund der hohen Zinssätze eine erhebliche Belastung für deine Finanzen darstellen. Die Zinsen und Gebühren, die mit diesen Schulden einhergehen, kosten dich viel Geld und können deine finanzielle Situation erheblich beeinträchtigen.
Getilgte Kredite haben hingegen einen positiven psychologischen Einfluss. So kannst du mit stabilen Finanzen deutlich leichter einen klaren Kopf bewahren und vermeidest schnelle und unüberlegte Handlungen, die zu Risiken und Verlusten führen können.
Außerdem vermeidest du bei getilgten Darlehen die hohen Zinsen, denn hier arbeitet der Zinseszins gegen dich und lässt deine Kosten immer weiter wachsen. Auch finanzielle Risiken kannst du minimieren und bist so nicht der Gefahr ausgesetzt, in Zukunft wieder in die Falle der Konsumschulden zu rutschen.
Hast du alle Kredite abbezahlt, profitierst du schlussendlich auch von deiner verbesserten Bonität und genießt bei Banken ein hohes Ansehen. Das verschafft dir verbesserte Konditionen und spart dir langfristig erheblichen Summen. Indem du deine Schulden frühzeitig begleichst, schaffst du also eine solide finanzielle Grundlage, auf der du dann aufbauen und investieren kannst.
- Statica. “Effektiver Jahreszinssatz für Konsumerntenkredite.” Eingesehen am 22. Oktober 2023.
- Statica. “Entwickelung der Bauzinsen in Deutschland.” Eingesehen am 19. Oktober 2023.
- Statistisches Bundesamt (Destatis). “Verbraucherpreisindex und Inflationsrate.” Eingesehen am 25. Oktober 2023.